Wie kommt die Bergamotte-Orange in den Earl Grey

Earl Grey - ein wahrer Klassiker unter den aromatisierten Tees. Doch wie kam dieser eigentlich zu Stande? Welch edle Geschichte mag sich wohl hinter dem "Earl" verbergen?

Tatsächlich ist diese Mischung so alt wie das Teetrinken in England: während der Kolonialzeit hat sich auch in der Heimat herumgesprochen, dass die feinen Damen und Herren in den Kolonien dieses neuartige Getränk "Tee" sehr zu schätzen wissen. Kurzerhand ließ man also auch Teeblätter in die Heimat bringen, damit dort die Gesellschaft nicht auf diesen Genuss verzichten musste...

Allerdings verlief der Transport in der damaligen Zeit nicht so aroma- und feuchtigkeitsgeschützt wie heute. Auf der langen Seefahrt von Indien nach England hat der Tee also recht viele Aromen aufgenommen - und das werden wohl nicht die Besten gewesen sein. Dies erkannte man auch in England schnell. Dennoch wollte man nicht auf den Tee verzichten. Und hier kam die Bitterorange ins Spiel. Durch ihr starkes Aroma war es möglich, den unerwünschten Geschmack einfach zu übertünchen. So konnte am Hofe in England der kleine Finger von der Tasse gespreizt und ganz elegant Tee getrunken werden.

Heute werden die Tees zum Glück alle trocken und aromadicht nach Europa versendet. Doch der Earl Grey hat sich gehalten. Vermutlich jedoch mit einer feineren Aromatisierung wie zu Zeiten der Kolonialmächte. Und wir haben einen neuen Versuch gewagt - mit wenig Aroma und einem hervorragenden schwarzen Tee aus Darjeeling. Hier wäre es im wahrsten Sinne des Wortes eine Schande, den Tee mit Bergamotte-Orange einfach komplett zu überdecken.