Unsere Buchempfehlung: Die Rose von Darjeeling

Wir lesen auch für Dich! Und zwar nicht nur Fachbücher, sondern auch Romane rund um das Thema Tee, wie zum Beispiel "Die Rose von Darjeeling" von Sylvia Lott. Eine Liebesgeschichte vom Feinsten, die einen Handlungsstrang im Jahre 1930 in Indien verfolgt und einen weiteren im Ammerland und England im Jahre 2010.

Der Ausgang der Geschichte ist wenig erstaunlich und bereits zu Beginn mehr oder weniger absehbar. Doch warum hat uns das Buch dennoch gut gefallen?

Neben dem Liebesleben der Protagonisten stehen die Teeplantagen in Darjeeling im Vordergrund. Und so bekommt der Leser einen guten Einblick in die Natur und in das Leben und die Probleme auf einer Teeplantage: Der Roman thematisiert sowohl die Umstände der wohlhabenden Britischen Plantagenbesitzer, aber auch die Probleme der Arbeiter. Hinzu kommt der Umbruch in Indien: die friedlichen Proteste, angeführt von Mahatma Gandhi, die zur Unabhängigkeit Indiens geführt haben, sind in vollem Gange und Gesprächsthema in jedem Teil der Gesellschaft.

Und dann überrascht das Buch mit genauen Details zum Tee: Unterschiede im Anbau, der Herkunft und beim Verzehr werden thematisiert. Kathryn, die Tochter des Plantagenbesitzers, erklärt dabei die Besonderheiten des Tees aus Darjeeling. Gustav, dessen Familie einen großen Teehandel in Deutschland betreibt, ist der Experte für die Unterschiede und interessiert sich für alle Details rund um den Tee. Und Carl, der sich eigentlich wegen der Rhododendren auf die Reise gemacht hat, kennt vor allem die kräftige Ostfriesenmischung und ist immer wieder verwundert über die Vielfalt, die er auf seiner Reise erfährt.

So findet man immer wieder Unterhaltungen über Tee in dem Roman, wie etwa in dieser Passage:

"Kathryn nahm ihre Tasse "Trink Doch, der Tee hat jetzt die richtige Temperatur. Wir halten ihn nicht heiß, weil er auf einem Stövchen oder im Samowar sein Aroma verlieren würde." Der helle Aufguss des First Flush schimmerte am Rand der dünnen weißen Porzellantassen hellgrün. Gustav erschnupperte fachmännisch die "Blume", den Duft, der über der Tasse schwebte. Carl suchte vergeblich nach Kandis und Sahne für den Tee. Erfand auch keinen Löffel zum Umrühren. Bei den Verkostungen auf den deutlich größeren Teeplantagen in der schwülheißen Tiefebene Assams hatte er nicht genug kriegen können von den kräftigen, malzigen Sorten, deren rotbrauner Aufguss bereits verriet, dass sie die Lebensgeister anregten. Sie entsprachen in etwa dem, was er von zu Hause gewohnt war. Carl stammte aus dem oldenburgischen Ammerland, das an Ostfriesland grenzte, und in dieser Region tranken die Menschen durchschnittlich elfmal so viel Tee wie der Rest der Deutschen. ..." 

Unsere Zusammenfassung: ein unterhaltsamer, leichter Liebesroman, bei dem man sich hervorragend mit einer Tasse Darjeeling Tee in die Weite der Welt träumen kann. Wer ausschließlich an den Teeschilderungen Interesse hat, kann nach Seite 100 die Lektüre beenden. Aber dann will man ja doch wieder wissen wie es weitergeht...